News Büchermenschen Literaturtipps (1) 28. März 2017
Die "Büchermenschen" sind eine lose Gruppe von Frauen und Männern, die sich beruflich und privat mit Büchern aller Art auseinandersetzen und auf Einladung der Bibliothek Lustenau in unregelmäßiger Folge Literaturtipps abgeben.
Alle erwähnten Bücher finden sich im Bestand der Bibliothek und können über den Onlinekatatog vorbestellt werden. Und natürlich können die Bücher auch bei den Buchhandlungen Brunner und Bücherwurm bestellt werden.
Olivia Zischg (Kulturabteilung Marktgemeinde Lustenau)
Benedict Wells - Vom Ende der Einsamkeit (Diogenes)
In Benedict Wells Roman steht eine existenzielle Frage im Mittelpunkt: „Wer bin ich eigentlich?“ Die Frage nach der eigenen Identität steht im Fokus, denn als 10-jähriger verlieren Jules, der Protagonist, und seine beiden älteren Geschwister ihre Eltern bei einem Autounfall. Die drei werden in Internaten groß, gehen allesamt unterschiedlich mit ihrem Schicksal um, eines ist ihnen jedoch gemein: sie alle leiden unter dem frühen Verlust der Eltern und damit verbunden dem Verlust ihrer Kindheit, die viel Einsamkeit mit sich gebracht hat. „Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird“, benennt der Autor die Situation treffend.
Neben der Beziehung der drei Geschwister, die immer wieder von der Vergangenheit eingeholt werden, beschreibt Benedict Wells in Rückblicken auch die Begegnung von Jules und seiner Jugendfreundin Alva. Wie sie sich aus den Augen verlieren und doch wieder zueinander finden, um sich von der Einsamkeit ein für alle Mal zu verabschieden.
„Vom Ende der Einsamkeit“ ist ein berührender Roman, der von Verlust und Einsamkeit handelt und von der Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Mich hat an diesem Buch vor allem die poetische und philosophische Sprache des jungen Autors fasziniert, die sehr lange nachklingt sowie die intensive und differenzierte Beschreibung der Hauptfiguren.
Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Sein vielbeachtetes Debüt „Becks letzter Sommer“ erschien 2008, wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und 2015 fürs Kino verfilmt. Wie bereits sein dritter Roman „Fast genial“ stand auch sein Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ auf den Bestsellerlisten. Wells wurde dafür mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.
Eine weitere Rezension aus unseren Literaturtipps finden Sie hier.
Caroline Gillmayr (Buchhandlung Bücherwurm)
Abbi Waxmann - Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen (Rowohlt Taschenbuch)
Ein wunderschöner Roman über die Liebe, mit viel Humor geschrieben, leicht und flüssig zu lesen. Und am Ende klappt frau das Buch zu und meint mit einem Lächeln: Ah, war das schön!!!
Daniela Rauter (Buchhandlung Bücherwurm)
Maja Lunde – Die Geschichte der Bienen (btb)
"Wie verwachsene Vögel balancierten wir auf unseren Ästen, das Plastikgefäß in der einen Hand den Federpinsel in der anderen". Mit diesen Worten fallen wir in die erste Geschichte des wunderbaren Romans "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde.
Drei verschiedene Jahrhunderte, Kontinente, Familien, alle im Zeichen einer unverzichtbaren Grundlage allen Lebens, der Bienen. Von England Mitte des 19. Jhdts., wo ein Biologe einen neuartigen Bienenstock entwickelt, über einen Bienenzüchter im Amerika unserer Zeit, in der das Bienensterben beginnt, bis zum Ende unseres Jahrhunderts, an einem Ort in China, zu einer Zeit, in der die Bienen schon verschwunden sind mit all ihren dramatischen Folgen, spannt dieser Roman den Bogen.
Spannend - eindrücklich - aufrüttelnd.
Peter Ladstätter (Bibliothek Lustenau)
Andreas Gruber – Todesmärchen (Goldmann Taschenbuch)
Der österr. Thrillerautor Andreas Gruber geht im dritten Fall um den Profiler Maarten S. Sneijder und dessen Kollegin Sabine Nemez aufs Ganze und verbindet lose Enden aus den beiden bisherigen Teilen zu einem furiosen aber auch grausigen Ende. Es fließt viel Blut und die atemraubende Perfidie und Skrupellosigkeit des Serienkillers geht unter die Haut. Ein wahrer Pageturner.
