News Bibliotheken hier und anderswo (1) 21. Oktober 2016

Manuskripte vor Islamisten gerettet: "Es gab keinen Staat"

Abdel Kader Haïdara leitete 2012 in Mali eine Geheimoperation zur Rettung alten Kulturerbes.

Im Sommer 2012 war das kulturelle Gedächtnis Afrikas in akuter Gefahr. Mehr als 100.000 Bücher und Manuskripte, teils Jahrhunderte alt, waren von der völligen Zerstörung bedroht, als Islamisten die malische Stadt Timbuktu eroberten. Sie zerstörten Kulturgüter, die ihrer strengen Auslegung des Islam nach der Anbetung von Götzen dienten. Dazu gehören auch die Schriften, die sich – großteils in arabischer Schrift – Themen wie guter Regierung, Menschenrechten und der Auslegung des Islam widmen.

Die Sammlungen, die sich großteils in der Hand von Familien befinden, gelten als einzigartiges Zeugnis früher afrikanischer Wissenskultur. Bemühungen zu einer Katalogisierung sind noch nicht abgeschlossen, die Digitalisierung steht am Anfang. Rund 5000 Manuskripte aber wurden von Islamisten kurz vor deren Niederlage verbrannt. Der Großteil wurde in einer geheimen Aktion, versteckt in Metallkisten, von Timbuktu in die Hauptstadt Bamako geschmuggelt. Die Geheimmission wurde vom Chef der Mamma-Haidara-Stiftung, Abdel Kader Haïdara, geleitet. Er erzählte dem STANDARD über seine Erfahrungen.

Das gesamte Interview lesen Sie hier, welches Manuel Escher führte.