Wenn ich wiederkomme – Marco Balzano

Aus dem Italienischen von Peter Klöss
Diogenes 2021, 312 Seiten

Die auf dem Land in Rumänien lebende Familie von Filip und Daniela zerreißt es. Wie so viele Frauen aus Rumänien geht auch Daniela nach Italien, um endlich genug Geld zu verdienen, damit die Kinder Manuel und Angelica in die Schule bzw. auf die Universität gehen können. Aber Daniela geht heimlich, zurück bleiben Mann und Kinder.
Filip ist voller Energie, möchte das Haus renovieren und ausbauen. Aber schon nach wenigen Tagen gleitet er wieder in seinen gewohnten Trott und fängt auch wieder zu trinken an. Wenige Wochen später wird auch er die Familie verlassen, um in Polen und Russland als LKW-Fahrer unterwegs zu sein.

Zurück bleiben Angelica und Manuel. Nur die Großeltern, die in der Nachbarschaft wohnen, sind ihnen geblieben. Angelica bleibt bald in der Stadt, in der auch die Universität ist. So bleibt Manuel nichts anders als zu zählen: „Minus eins, minus zwei, minus drei“. Er versucht mit den Umständen zurechtzukommen, aber schon bald geht er nicht mehr in die Schule und beginnt zu trinken. Nur der Großvater Mihai kann ihn für einige Zeit herausreißen. Als dieser stirbt, geht für Manuel der letzte Anker verloren. Durch einen Unfall landet er im Krankenhaus und liegt im Koma.

Daniela kehrt nach verschiedenen Jobs in Italien zurück, fühlt sich schuldig, verbringt viele Tage an Manuels Bett. Und erzählt ihm ihre Geschichten von der Arbeit in Italien, wo sie als Altenpflegerin und Kinderbetreuerin gearbeitet hat.
Angelica schließlich möchte aus der Hölle ausbrechen, verlobt sich mit Radu und verlässt nach der Hochzeit das Land, um in Berlin ihr Glück zu finden. Dieses Mal bleiben Daniela und Manuel zurück. Wird Angelica jemals wiederkommen?

Ein auf wahren Geschichten aufgebauter Roman des Italieners Marco Balzano, der über eine typische Familie aus dem verarmten Teil Rumäniens erzählt. Vieles hat man so oder ein bisschen anders vielleicht schon einmal gehört, kennt die eine oder andere Frau, die einen alten Menschen pflegt oder auf kleine Kinder aufpasst. Und was passiert zu Hause? Was bedeutet „Italienkrankheit“, an der viele Frauen, die im Ausland waren, leiden? Und was passiert mit einer Gesellschaft, in der nur noch Alte und Junge leben? Fragen, mit denen wir uns sicher einmal auseinandersetzen sollten!
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