Kleine Fluchten - Carol Fives

Kleine Fluchten

Roman

Aus dem Französischen von Anne Braun
Paul Zsolnay Verlag 2021, 144 Seiten

Ihr kleiner Sohn ist hübsch, blondgelockt, von allen bewundert. Doch er lässt seiner Mutter keine freie Minute. Der Vater ist abgehauen, die junge Frau hat weder Familie noch Freunde, die sie unterstützen könnten. Auch die Nachbarn, er ist Polizist, sie scheint nicht zu arbeiten, wollen nichts mit ihr zu tun haben. Wenn der Kleine endlich schläft, gönnt sich die junge Mutter kleine Fluchten. Sie verlässt die Wohnung, erst nur ganz kurz, dann immer länger. Bis sie einmal eine ganze Nacht lang wegbleibt, das Kind allein zurück in der Wohnung lässt ... Carole Fives' neuer Roman ist ein unheimliches Leseerlebnis, dem man sich nicht entziehen kann, und er zeigt zugleich, wie schwierig und ausweglos die Lage alleinerziehender Frauen sein kann.

Mit wachsender Beklemmung und angehaltenem Atem habe ich dieses Buch gelesen, immer in der Hoffnung, dass es doch noch eine gute Lösung geben wird für diese junge Frau, die - von der Gesellschaft isoliert und im Stich gelassen – scheinbar unausweichlich auf eine Katastrophe zusteuert.
Spannend bis zum Schluss, ohne je reißerisch zu werden …
ap