Ich bleibe hier – Marco Balzano

Diogenes 2020, 285 Seiten

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol - doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben.

Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand - mit Leib und Seele.

Wer kennt ihn nicht, den Kirchturm, der aus dem Reschensee ragt? Hier hat Marco Balzano seinen neuen Roman angesiedelt. Darin erzählt er die leidvolle Geschichte der Südtiroler und im speziellen der Bewohner von Graun und Reschen. Sie handelt von Machtmissbrauch und Ohnmacht; davon, wie die Südtiroler zu Menschen zweiter Klasse degradiert wurden und gezwungen waren, zu gehen oder Italiener zu werden.

Gefühlvoll und hervorragend recherchiert, zeichnet Balzano die beklemmende Atmosphäre dieser Region, der einzigen in Europa, in der Faschismus und Nazionalsozialismus nahtlos in einander übergingen.

Ein berührender Roman über das Schicksal der Südtiroler, den ich in einem Rutsch durgelesen habe. Einfach großes Kino!

sk

Hinweis: Diesen Titel finden Sie auch als eBook in der Mediathek Vorarlberg.