Die Spur des Schweigens - Amelie Fried
Roman
Heyne 2020, 495 Seiten
Journalistin Julia schlägt sich mühsam als freie Schreiberin durch und träumt von der großen, investigativen Story. Sie erhält einen Hinweis auf mögliche sexuelle Übergriffe in einem renommierten Forschungsinstitut. Der Me-too-Debatte überdrüssig, geht sie dem Verdacht zunächst nur halbherzig nach. Als sich aber die erste Betroffene bei ihr meldet und Julia den attraktiven Hauptverdächtigen kennenlernt, ist ihr Reporterinnen-Instinkt geweckt.
Am Institut stößt sie auf ein gefährliches Gemisch aus Machtmissbrauch, Schweigen und Vertuschung - und auf eine schockierende Verbindung zu ihrem Bruder Robert, der zwölf Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Plötzlich muss Julia sich unangenehme Fragen stellen: Was hat Robert mit dem Selbstmord einer chinesischen Doktorandin zu tun? Warum wurde seine Leiche nie gefunden? Hat sie all die Jahre etwas übersehen?
Amelie Fried widmet sich in ihrem neuesten Buch einem brandaktuellen Thema und verwebt dieses mit der persönlichen Geschichte von Julia, einer Journalistin auf der Suche nach einer tollen Headline. Dabei stößt sie auf Mauern des Schweigens, doch als sie endlich eine mutige Mitkämpferin gefunden hat, werden die Widerstände der Mächtigen immer noch größer. Es jagt einem Schauer über den Rücken bei der Vorstellung, dass es jeden Tag genauso tausenden von Frauen auf der ganzen Welt gehen muss.
aj