Die störrische Braut - Anne Tyler

Die störrische Braut

Roman

Aus dem Englischen von Sabine Schwenk.
Knaus 2016, 218 Seiten

Kate Battista ist frustriert. Wie kommt es eigentlich, dass sie ihrem exzentrischen Vater brav den Haushalt führt und sich um ihre jüngere Schwester Bunny kümmert, die nur Flausen im Kopf hat? Auch in ihrem Kindergartenjob gibt es immer nur Ärger. Professor Battista hat andere Sorgen. Seit Jahrzehnten widmet er sich beharrlich seiner Forschungsarbeit, nun steht er kurz vor dem Durchbruch. Wenn, ja wenn sein brillanter Assistent Pjotr nicht des Landes verwiesen wird. Die Aufenthaltsgenehmigung des Weißrussen läuft bald ab. Als Professor Battista einen Plan ausheckt, um Pjotr in Amerika zu halten, verlässt er sich wie immer auf seine ältere Tochter. Doch Kate sieht rot – und Pjotrs tollpatschiges Werben um ihre Gunst macht die Sache erst einmal auch nicht besser.

Die störrische Braut ist der dritte Roman, der im Rahmen des Hogarth Shakespeare Projektes erschienen ist. Das Projekt umfasst acht Neu-Interpretationen von Shakespeares berühmtesten Werken, geschrieben von acht Top-Autoren. Anne Tylers Roman lebt von seinen Charakteren, die alle sehr eigenwillig und gleichzeitig liebenswert sind. Die Geschichte nimmt den Leser schnell ein, was vor allem an Kates trockener Art liegt. Sie ist amüsant und leicht zu lesen, doch es fehlt ihr etwas an Tiefe. Schön wäre gewesen, wenn es eine kurze Zusammenfassung des Originals gegeben hätte, damit sich auch Leser, die Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ nicht kennen, ein Bild machen können. Die störrische Braut ist sehr frei erzählt, was aber durchaus legitim ist, da es sich um eine Interpretation und nicht um eine Nacherzählung handelt. Die ganze Reihe lädt dazu ein, sowohl Shakespeares Werke, als auch die verschiedenen Autoren kennenzulernen und erhält darum eine absolute Lesempfehlung!

sk